Im Rahmen der Pflegequalitätserhebung 2.0 werden Daten zur Prävalenz, Prävention und Behandlung zentraler Pflegeindikatoren erhoben, darunter Dekubitus, Inkontinenz, Mangelernährung, Sturz, freiheitsein-/beschränkende Maßnahmen sowie Schmerzen. Ziel ist es, pflegerische Versorgungsqualität auf Patient*innen, Stations- und Einrichtungsebene sichtbar zu machen. Insgesamt nahmen 2322 Personen an der Erhebung teil, von denen 1764 eine informierte Einwilligung gaben. Das Durchschnittsalter betrug 67 Jahre. Die häufigsten Erkrankungen betrafen das Kreislaufsystem (41,8 %), den Stoffwechsel (21,8 %) und das Verdauungssystem (19,8 %). 54,1 % der Patient*innen waren völlig pflegeunabhängig, 11 % überwiegend oder völlig pflegeabhängig.
Das Dekubitusrisiko lag laut Bradenskala bei 28,1 %, laut klinischem Blick bei 15,1 %. 8,5 % der Patient*innen hatten mindestens einen Dekubitus, meist Kategorie 2 und oft bereits vor der Aufnahme entstanden. Präventionsmaßnahmen wie Hautinspektion, Mobilisation, Fersenfreilagerung und Patientinnenedukation wurden häufig umgesetzt.
14,9 % litten an Urininkontinenz, 8,6 % an Stuhlinkontinenz und 5,4 % der beteiligten Patient*innen an einer Doppelinkontinenz. 3,2 % der inkontinenten Personen hatten eine inkontinenzassoziierte Dermatitis. Absorbierende Produkte, sowie die Anpassung der Bekleidung und der Umgebung waren die häufigste Maßnahmen.
21,2 % der Patient*innen zeigten ein Risiko für Mangelernährung (erhoben mittels MUST). Die häufigsten Interventionen waren Screenings, Wunschkost, diätologische Beratung und die Anpassung des Ambientes.
In den 30 Tagen vor der Erhebung stürzten 4,3 % der Patient*innen und 18 % wiesen ein Sturzrisiko auf. Sicherheitsanpassungen und Überprüfung des Schuhwerks waren die häufigsten Maßnahmen.
2,6 % der Patient*innen waren von freiheitsein- und beschränkenden Maßnahmen betroffen, vor allem durch Seitenteile oder Fixierungen. Hauptgrund war die Sturzprävention und die Dokumentation und Informationsweitergabe zählten zu den häufigsten Begleitmaßnahmen.
Mehr als die Hälfte (51,7 %) der Patient*innen berichtete über Schmerzen in den letzten sieben Tagen, davon hatten rund die Hälfte der Betroffenen akute Schmerzen. 90,8 % der Patient*innen erhielten pharmakologische und 65,1 % nichtpharmakologische Maßnahmen (z. B. Physiotherapie, Patient*innenedukation). NSAR, Paracetamol und andere Nicht-Opioide waren die am häufigsten eingesetzten Medikamente.
Beim Vergleich der letzten 15 Jahre wird deutlich, dass die Pflegeabhängigkeit der befragten Patient*innen weitgehend konstant und auf niedrigem Niveau blieb. Die Häufigkeit nosokomialer Dekubituswunden zeigte lange Zeit stabile Werte, stieg zuletzt leicht an, ging 2024 jedoch wieder zurück. Bei Urin- und Stuhlinkontinenz ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen: 2024 lagen die Prävalenzraten bei 14,9 % bzw. 8,6 %. Mangelernährung blieb mit 21,2 % nahezu unverändert, ebenso wie die Sturzhäufigkeit, die 2024 erneut bei 4,3 % lag. Einen deutlichen Rückgang gab es bei freiheitsein- und beschränkenden Maßnahmen – von 7,5 % im Jahr 2009 auf 2,6 % im Jahr 2024. Auch die Schmerzprävalenz sank im Verlauf von 59,3 % auf 51,7 %.