Neue Krebsvorstufe entdeckt - Foto: Monika Wittmann

Steirer des Tages: Krebsvorstufen entdeckt

Gebärmutterhalskrebs zählt zu den häufigsten Krebsarten bei Frauen. Etwa 400 neue Fälle gibt es in Österreich jährlich. Um Vorsorge und Behandlung der Krankheit weiterentwickeln zu können, arbeiten Forscher*innen daran, ihre Entstehung besser zu verstehen. Gelungen ist das kürzlich einer interdisziplinären Forschungsgruppe der Med Uni Graz, bestehend aus Karl Kashofer, Sigrid Regauer und Olaf Reich.
 

Die häufigste Ursache für Gebärmutterhalskrebs sind HPV-Infektionen – weshalb die HPV-Impfung besonders jungen Frauen empfohlen wird. Die Grazer Forschungsgruppe konnte dazu beitragen, dass HPV-bedingter Gebärmutterhalskrebs in Zukunft früher erkannt werden kann. In einer Studie fanden Reich, Regauer und Kashofer eine neue Vorstufe von Gebärmutterhalskrebs: nämlich bestimmte frühe Schleimhautveränderungen, die sich zu Krebs weiterentwickeln können.
 

Eine zweite Studie der Forschungsgruppe beschäftigt sich mit HPV-unabhängigen Formen von Gebärmutterhalskrebs. Pathologin Sigrid Regauer: „Unsere Arbeit zeigt, dass es echte HPV-negative Krebsvorstufen und Krebse am Gebärmutterhals gibt. Damit widerlegen wir auch die sogenannte ‚Hit-and-run‘-Theorie, wonach HPV an der Tumorentwicklung beteiligt ist, später aber beim Tumorwachstum verloren geht“.
 

Die Erkenntnisse haben Folgen für die Therapie von Gebärmutterhalskrebs: Die neu identifizierten Frühstadien könnten künftig mit therapeutischen Impfstoffen bekämpft werden, die noch in Entwicklung sind. HPV-unabhängige Krebsformen seien dagegen Kandidaten für neue Therapien: „Mit ihnen verbindet sich die Hoffnung, die Krebszellen im Gebärmutterhals wirkungsvoll aufhalten zu können und weniger Nebenwirkungen als bei Chemotherapien in Kauf nehmen zu müssen“, so Reich.


Textnachweis: Jonas Heitzer, Kleine Zeitung vom 18.08.2025