Kind mit Maske

COVID-19: Große Studie zur Coronavirus-Inektion bei Kindern

Wie häufig zeigen Kinder mit einer Coronavirus-Infektion Symptome? Welche Symptome zeigen sie? Wie lange halten diese an? Gibt es „Long COVID“ bei Kindern? Wie häufig werden Übertragungen innerhalb der Familie oder in der Schule beobachtet? Wie belastet sind Eltern und Kinder durch eine kindliche Coronavirus-Infektion? All diese Fragen soll eine groß angelegte Studie beantworten, welche in den nächsten Wochen in einer Kooperation zwischen der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), der Medizinischen Universität Graz und der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) durchgeführt wird.


Kinder sind anders!

Kinder infizieren sich seltener mit SARS-CoV-2 und erkranken durch die Infektion meist nur sehr mild oder zeigen gar keine Symptome und dürften auch seltener das Virus übertragen. Der Anteil der asymptomatisch infizierten Kinder (die „Dunkelziffer“) ist je nach Studie niedriger oder jedenfalls nicht höher als bei Erwachsenen. Neben den typischen Symptomen „Husten, Fieber, Kurzatmigkeit“ zeigen Kinder auch häufig untypische Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfall. Im Gegensatz zu Erwachsenen entwickeln Kinder und Jugendliche in äußerst seltenen Fällen eine überschießende Immunreaktion nach einer (in manchen Fällen unerkannten) SARS-CoV-2 Infektion („Hyperinflammationssyndrom“, PIMS-TS, MIS-C).

Störungen des Geschmacks- und Geruchssinn, die bei Erwachsenen typisch für eine SARS-CoV-2 Infektion sind, sowie langanhaltende Symptome nach einer SARS-CoV-2 Infektion („Long COVID“) wurden bei Kindern bisher kaum beschrieben. Während Kinder von der Erkrankung selbst also wenig betroffen sind, leiden sie umso mehr unter den Maßnahmen, die gegen die Ausbreitung der Pandemie gesetzt werden (wie z.B. Schulschließungen). Die tatsächliche Rolle der Kinder für die Ausbreitung der Pandemie ist jedoch weiterhin in Diskussion.

Die geplante Studie soll untersuchen, wie häufig und welche Symptome Kinder und Jugendliche mit einer SARS-CoV-2 Infektion entwickeln und wie lange diese anhalten. Auch der Frage nach Übertragungen im privaten und schulischen Umfeld wird nachgegangen. Nicht zuletzt sollen die psychischen Auswirkungen einer SARS-CoV-2 Infektion untersucht werden.


Kinder zeigen meist keine oder milde Symptome

„Da Studien meist von Universitätskliniken durchgeführt werden, untersuchten bisherige Studien zu Coronavirus-Infektionen bei Kindern immer nur Patient*innen, die ein Krankenhaus aufgesucht haben. Die Mehrheit der Kinder zeigt aber keine oder nur milde Symptome und kommt daher gar nie ins Krankenhaus. Wir wollen ganz bewusst auch diese Kinder zu unserer Studie einladen, um ein umfassenderes und realistischeres Bild der Erkrankung in dieser Altersgruppe zu erhalten.“ sagt Volker Strenger, Kinderinfektiologe an der Medizinischen Universität Graz und Studienkoordinator der ÖGKJ.

Um ein verlässliches Bild zu erlangen, wird eine repräsentative Stichprobe von über 5.000 Kindern und Jugendlichen nach Coronavirus-Infektion ausgewählt, deren Familien zu einer online Umfrage eingeladen werden. Neben spezifischen Symptomen werden auch die allgemeinen Belastungen der Kinder und deren Familien erfragt, die die Erkrankung selbst aber auch die Lockdowns und Schulschließungen verursachen.

„Wir erwarten uns einen zusätzlichen Erkenntnissgewinn hinsichtlich der Transmissibilität des Virus innerhalb der Altersgruppe, Kindern und Jugendlichen, sowie von dieser zu den höheren Altersgruppen“ sagt Daniela Schmid, Infektionsepidemiologin und Studienkoordinatorin der AGES. Um eine verlässliche Aussage über die Coronavirus-Infektion bei Kindern und Jugendlichen treffen zu können, ist es wichtig, dass möglichst viele der eingeladenen Familien den Fragebogen beantworten. Daher hoffen die Wissenschafter auf reges Interesse und zahlreiche Teilnahme.

Gemeinsame Presseinformation von AGES, ÖGKJ und Med Uni Graz