Pflege - Credit: Drazen/AdobeStock

Gesundheitskompetenz im Fokus: Masterstudien an der Med Uni Graz

Was zeichnet eine gute Versorgung durch Gesundheitsberufe aus? Neben verfügbarer Zeit und den grundlegenden Kenntnissen und Fertigkeiten gehört heute die Gesundheitskompetenz von Gesundheitsprofessionist*innen (wie Pfleger*innen, Mediziner*innen, Physiotherapeut*innen, Ergotherapeut*innen, Diätolog*innen etc.) zu einem der wichtigsten Aspekte, um eine bestmögliche Versorgung von Patient*innen, Bewohner*innen und Angehörigen sicherzustellen. Mehrere Studien zeigen, dass eine hohe individuelle Gesundheitskompetenz bei Personen dieser Berufsgruppen zu besseren Ergebnissen in der Praxis führen kann.

Doch was genau ist Gesundheitskompetenz? Der Begriff fasst das Wissen, die Motivation und die Fähigkeiten zusammen, die es Menschen ermöglichen, relevante Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen, zu beurteilen und anzuwenden. Eine hohe Gesundheitskompetenz führt also nicht nur dazu, dass sich Expert*innen im Gesundheitswesen beispielsweise besser über neue Entwicklungen in der Medizin, Pflege und anderen Gesundheitsberufen informieren können, sondern auch dazu, dass sie dieses Wissen auch direkt an Patient*innen und andere weitergeben können. In Gesundheitsberufen Tätige können so gesundheitsrelevante Entscheidungen besser treffen, bleiben selbst länger gesund und helfen ihren Patient*innen und Klient*innen dabei, in den Bereichen Prävention, Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung ideal informiert zu sein. Ebenfalls kann so auch die Gesundheitskompetenz von Patient*innen kann so gefördert werden.


Schwerpunkt im Studium

Diese wichtigen Kenntnisse sind ein besonderer Schwerpunkt der ordentlichen Masterstudien Interprofessionelle Gesundheitswissenschaften und Pflegewissenschaft an der Medizinischen Universität Graz. Die Studien sind berufsermöglichend konzipiert und können abgesehen von den ÖH-Gebühren kostenfrei belegt werden.

Um die Gesundheitskompetenz von Expert*innen in Gesundheitsberufen zu fördern, wurde das Projekt „Stärkung der Gesundheitskompetenz von Pflegepersonen durch Befähigung zum gesundheitskompetenten Handeln im Rahmen der tertiären Ausbildung in Graz“ ins Leben gerufen. Es setzt seit 2015 nach und nach neue Impulse im Studium der Pflegewissenschaft und fördert die Vermittlung dieser Inhalte auch unter bereits berufstätigen Pflegepersonen.

Die Vermittlung begann als Wahlfach im Studium der Pflegewissenschaft und ist seit 2019 ein fester Bestandteil des Curriculums im Masterstudium Pflegewissenschaft. Für das seit 2021 neu eingerichtete Masterstudium Interprofessionelle Gesundheitswissenschaften an der Medizinischen Universität Graz wurde das Pflichtmodul „Gesundheitskompetenz und Gesprächsführung“ in das Curriculum aufgenommen. So haben neben den Studierenden der Pflegewissenschaft auch jene der Gesundheitswissenschaften die Möglichkeit, sich intensiv mit diesem wichtigen Konzept auseinanderzusetzen. Der theoretische Teil dieser Module wird durch die Expertise von Praxispartner*innen ergänzt. Dazu zählen Frauengesundheitszentrum, IKEMBA, die Barmherzigen Brüder Kainbach, die Gesundheitsdrehscheibe Graz und LebensGroß. Diese setzen zielgruppenspezifische Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz bestimmter Bevölkerungsgruppen um beispielsweise von Menschen mit körperlichen oder geistigen Beeinträchtigungen oder von Migrant*innen. Durch die Mitwirkung dieser Praxispartner*innen erhalten die Studierenden Einblicke in deren Praxisarbeit und das Bewusstsein für die Stärkung der Gesundheitskompetenz bestimmter Patient*innengruppen wird gefördert. Dieser Schwerpunkt Gesundheitskompetenz ist bei den Studierenden beider Masterstudien außerordentlich beliebt.


Wissenschaftliche Basis

Seit der Implementierung dieses Moduls wurden zahlreiche wissenschaftliche Abschlussarbeiten von Angehörigen anderer Gesundheitsberufe zu diesem Thema betreut und ausgeschrieben. Viele dieser Arbeiten wurden national und international ausgezeichnet. Zudem wurde die erfolgreiche Umsetzung der Maßnahmen zur Stärkung der Gesundheitskompetenz im Rahmen der akademischen Lehre an der Med Uni Graz mit dem SALUS-Qualitätspreis für Gesundheit des Gesundheitsfonds Steiermark ausgezeichnet.

Neben diesem Schwerpunkt bieten beide Studien eine umfassende, qualitativ hochwertige Lehre in vielen Bereichen an, darunter Forschung und die Umsetzung von Forschungsergebnissen in die Praxis, an.

Die Studierenden werden so qualifiziert, dass sie den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen im Gesundheitswesen gewachsen sind und somit eine vielfältige, qualitativ hochwertige Versorgung und Pflege gewährleisten können. Die beiden Masterstudien Pflegewissenschaft und Interprofessionelle Gesundheitswissenschaften bieten Personen mit einem Bachelorabschluss in einem Gesundheitsberuf eine hervorragende Möglichkeit zur Weiterqualifizierung und damit einen weiteren Karriereschritt.

Näheres zu den Studien finden Sie unter https://www.medunigraz.at/interprofessionelle-gesundheitswissenschaften und https://www.medunigraz.at/pflegewissenschaft/masterstudium-pflegewissenschaft

Kontakt

Priv.-Doz.in Dr.in scient.med.
Franziska Großschädl BSc MSc
Institut für Pflegewissenschaft
Medizinische Universität Graz
T: +43 316 385 71688