Diabetes/AdobeStock/Piman Khrutmuang

Intervallfasten auch für Diabetiker*innen geeignet

Essen mit längeren Pausen dazwischen ist das Grundprinzip von Intervallfasten. Diese Ernährungsform hat in den vergangenen Jahren einen Boom erlebt und soll erhoffte Gewichtsreduktion bringen. Grazer Forschende haben in einer klinischen Studie untersucht, ob sich die Fastenform auch bei Übergewichtigen mit Typ-2-Diabetes eignet. Die Ergebnisse stimmen positiv, teilte der Wissenschaftsfonds FWF mit. Ärztliche Begleitung sei aber jedenfalls angeraten, wurde betont.

Verlust von überflüssigen Kilos spielt bei der Behandlung von Typ-2-Diabetes eine wichtige Rolle. Schätzungen zufolge sind rund 800.000 Menschen in Österreich von dieser Stoffwechselerkrankung betroffen. Künftig dürften es laut Ernährungsexperten wohl auch noch mehr werden.

Harald Sourij, Professor für Interdisziplinäre Metabolische Medizin an der Medizinischen Universität Graz, hat daher in einem vom FWF finanzierten Forschungsprojekt untersucht, ob das Intervallfasten für Diabetiker*innen, die bereits Insulin spritzen, eine Diätalternative sein kann. Denn gewöhnlich wird bei dieser Ernährungsform an einem Tag ohne Einschränkungen gesessen und am anderen eine Pause mit maximal Frühstück eingelegt. Da liegt der Verdacht nahe, dass bei Diabetiker*innen an den Fastentagen eine gefährliche Unterzuckerung entstehen könnte.

In der Grazer Studie mit fortgeschrittenen Typ-2-Diabetiker*innen unter ständiger medizinischer Kontrolle wurden die Befürchtungen mit Einschränkung entkräftet: "Wesentlich für uns war, dass wir bei keiner der Probandinnen und Probanden einen schweren Unterzucker feststellen konnten. Wir wissen nun, wie man die Insulindosis anpassen muss und dass es sicher ist", betonte Sourij die wichtige Rolle der ärztlichen Begleitung. Zudem haben die Studienteilnehmer*innen, die sich nach Prinzipien des Intervallfastens ernährten, innerhalb von drei Monaten durchschnittlich fünf Kilo abgenommen.


Fastenvariante erfolgreich

Insgesamt haben 46 Personen an der Studie teilgenommen: Während die Hälfte der Teilnehmer*innen lediglich Ernährungsberatung bekam, ernährte sich die anderer intermittierend: Die Teilnehmenden durften am Montag, Mittwoch und Freitag bis zu Mittag 500 Kalorien zu sich nehmen. Das entspricht einem normalen Frühstück. Danach gab es bis zum folgenden Morgen eine Esspause. Am darauffolgenden Tag durften sie beim Essen ungehindert zugreifen. Gleichzeitig wurde die Insulintherapie an den Diätrhythmus angepasst. Alle Studienteilnehmenden trugen sogenannte Glukosesensoren, die hochaufgelöste, kontinuierliche Daten zum Glukoseverlauf sammelten. So war ersichtlich, ob die vorgegebenen Fastenintervalle eingehalten wurden und wie sich der Essrhythmus auf die Werte ausgewirkt hat.

"Die Werte zum Durchschnittszucker haben sich in der Fastengruppe signifikant verbessert", hielt Sourij fest. Zudem kam es zum erhofften Gewichtsverlust. "In der Kontrollgruppe gab es dagegen weitgehend unveränderte Blutzucker und Gewichtsverläufe." Aus seiner Sicht sei damit diese Fastenvariante eine Diätoption für Typ-2-Diabetiker. "Jedenfalls" sei dabei aber ärztliche Begleitung angeraten.

Mittlerweile gibt es auch eine Datenerhebung zu den Langzeiteffekten: "Die Zweijahresdaten zeigen, dass sich bei den Personen der Fastengruppe die Gewichtsreduktion auch weiterhin feststellen lässt. Der Erfolg war also durchaus langfristiger Natur", fasste Sourij zusammen. Auch eine Nachfolgestudie in bereits in Planung. Darin wird der Bewegung zusätzliche Aufmerksamkeit geschenkt: "Wir wollen untersuchen, wie die Gewichtsabnahme durch intermittierendes Fasten durch sportliche Betätigung noch weiter unterstützt werden kann - und wie sich die Bewegung auf Zucker- und Insulinwerte, aber auch auf die Motivation der Menschen mit Typ-2-Diabetes auswirkt."

Textnachweis: APA Science vom 13.11.2023