Gespraech mit Kinderpsychologin

Isabel Böge zur Professorin für Kinder- und Jugendpsychiatrie berufen

Mit Wirkung vom 01. Juli 2022 wurde Univ.-Prof.in Dr.in Isabel Böge für das Fach „Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin“ an die Medizinische Universität Graz berufen. Isabel Böge kommt vom Zentrum für Psychiatrie (ZfP) Südwürttemberg, Ravensburg, an die Med Uni Graz und ist zudem Primaria der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Medizinische Psychologie am LKH Graz II, Standort Süd. Die Versorgungsforschung in der Kinder- und Jugendpsychiatrie ist ihr zentraler Forschungsschwerpunkt, den sie an der Med Uni Graz weiter ausbauen wird. Verschärft durch die COVID-19 Pandemie steigt in den letzten Jahren der Bedarf an frühzeitigen, innovativen und spezifischen Behandlungen von psychischen Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter stark an.


Pionierarbeit für die Kinder- und Jugendpsychiatrie

Isabel Böge wurde 1969 in Hamburg geboren, wo sie auch Humanmedizin studierte. Ihre Facharztausbildung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin schloss sie 2004 am Westfälischen Institut für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Hamm ab. Sie übernahm dann ab Februar 2005 oberärztlich den Jugendbereich am ZfP Südwürttemberg an der Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters, Ravensburg. Isabel Böge qualifizierte sich nach und nach in allen gängigen Psychotherapieverfahren und schloss einen Krankenhausmanagementkurs ab. 2011 führte sie dann ein Forschungsaufenthalt an das renommierte King’s College London, wo sie erstmals mit Hometreatmentkonzepten in Kontakt kam.

Nach Ihrer Rückkehr nach Deutschland etablierte und beforschte sie nicht nur den Bereich des Hometreatments, sondern in weiterer Folge auch erstmals stationsäquivalente Behandlungen an einer Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie in Deutschland. Weitere Forschungsinteressen von Isabel Böge – zum Teil auch in Kooperation mit der Universität Ulm – beschäftigen sich mit folgenden Themen bzw. Fragestellungen: Prävention bei Kindern psychisch kranker Eltern, Entwicklung und Implementierung von spezifischen Behandlungsprogrammen (ua. Cut the Cut, ein Therapieprogramm für Jugendliche mit selbstverletzendem Verhalten), Programmen zur Behandlung der Störung des Sozialverhaltens, Forschung zur Schnittstellenproblematiken zwischen Klinik und psychosozialen Angeboten, präventive, aufsuchende Tätigkeit in der Schule.


Von Trans-Patient*innen bis zur Magersucht: Breite Forschungsvorhaben an der Med Uni Graz

Im Jahr 2014 wurde Isabel Böge zur Chefärztin der 90 Betten führenden Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie am ZfP Südwürttemberg ernannt. An der Med Uni Graz plant sie nun in der Forschungsambulanz ihre Schwerpunkte auf Aspekte der Versorgung und Behandlung von Patient*innen mit Anorexia nervosa, Patient*innen in der Adoleszenz, von Trans* Patient*innen und Patient*innen mit Suchterkrankungen zu legen. Hometreatment soll natürlich auch entstehen. Zumindest ebenso wichtig ist ihr aber die Lehre. Bisher kommen Studierende der Med Uni Graz nur wenig mit den An- und Herausforderungen der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Kontakt. Dies soll sich ändern. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie soll ab dem Wintersemester 2022 sowohl in Vorlesungen als auch Seminaren prominenter vertreten sein. Langfristig ist zudem ein Angebot von praktischen Seminaren wünschenswert, um den Studierenden sehr praxisorientierte Eindrücke in die Exploration von jugendlichen Patient*innen und Familiendynamiken zu geben. Auch sollen eine Postdoc-Stelle und Möglichkeiten zur Nachwuchsförderung angeboten werden bzw. entstehen.

Kontakt

Univ.-Prof.in Dr.in
Isabel Böge 
Professorin für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin
Klinische Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapeutische Medizin