"Michael Speicher Award" für Armin El-Heliebi - Foto: Birgit Reitz Hofmann/AdobeStock.com

Michael Speicher Award an Amin El-Heliebi

Bei der 7. „Advances in Circulating Tumor Cells"-Tagung, kurz ACTC, welche im September im griechischen Thessaloniki abgehalten wurde, erhielt Amin El-Heliebi vom Lehrstuhl für Zellbiologie, Histologie und Embryologie der Med Uni Graz den "Michael Speicher Award" für den besten Talk. Der "Michael Speicher Award" wird im Andenken an den 2023 verstorbenen Humangenetiker der Med Uni Graz verliehen.  

Der Vortrag mit dem Titel „Tracking therapeutic resistance in mCRPC using a multi-analyte liquid biopsy approach, supported by machine learning“ beschäftigte sich mit der Frage, wie sich Therapieresistenzen beim metastasierten kastrationsresistenten Prostatakarzinom (mCRPC) frühzeitig erkennen lassen. Dabei wurde ein multi-analyter Ansatz vorgestellt, bei dem mehrere Biomarker aus der Flüssigbiopsie – insbesondere zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) und zirkulierende Tumorzellen (CTCs) – kombiniert werden. Durch diese integrative Analyse können dynamische Veränderungen im Krankheitsverlauf präziser verfolgt werden. Unterstützt durch maschinelles Lernen werden die komplexen Datensätze aus verschiedenen Analyten zusammengeführt, um Muster der Resistenzentwicklung zu identifizieren und potenzielle Therapieentscheidungen zu verbessern. Für diesen innovativen Ansatz, mehrere Biomarker zu kombinieren und künstlicher Intelligenz zu nutzen, wurde der Vortrag mit dem Preis für den besten Talk ausgezeichnet.

 

Liquid Biopsy - präzise Krebsdiagnostik an der Med Uni Graz
 

Die Liquid Biopsy – also die Analyse von Tumorbestandteilen im Blut – zählt zu den wichtigsten Innovationen der modernen Krebsforschung. Sie ermöglicht es, Tumorveränderungen minimalinvasiv und in Echtzeit zu erkennen und den Krankheitsverlauf präzise zu beobachten.

An der Med Uni Graz wird daran gearbeitet, verschiedene Biomarker wie zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) und Tumorzellen (CTCs) zu kombinieren, um Therapieansprechen und Resistenzmechanismen besser zu verstehen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Standardisierung von Methoden sowie auf der Verknüpfung von Blut- und Gewebeanalysen, um ein vollständiges Bild der Tumorbiologie zu gewinnen.

Die Forschung vereint Expertisen aus Humangenetik, Zellbiologie, Histologie und Onkologie. Teams wie jenes von Amin El-Heliebi entwickeln innovative Ansätze – etwa Multi-Analyte-Strategien und maschinelles Lernen – und machen die Med Uni Graz zu einem führenden Zentrum für Liquid-Biopsy- und Präzisionsonkologie in Europa.
 


Michael Speicher - Wegbereiter der Humangenetik und Pionier der Liquid Biopsy


Ab 2006 leitete Michael Speicher das Institut für Humangenetik der Medizinischen Universität Graz. Dort entwickelte er die Einzelzelldiagnostik mit Hilfe der Array-CGH-Technologie weiter und legte großen Wert auf Qualitätssicherung. 

Auf Basis seiner Expertise in der Einzelzellanalyse widmete sich Michael Speicher früh dem neuen Forschungsfeld der Liquid Biopsy – der Analyse von Tumorzellen und zellfreier DNA im Blut. Seine Arbeiten zur genomweiten Analyse und genetischen Instabilität von cfDNA sowie zum Nukleosomen-Profiling zählen heute zu den Grundlagen dieses internationalen Forschungsgebiets.

Neben seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistung setzte er sich stark für Forschung, Lehre und Patient*innenversorgung ein. Er förderte junge Wissenschafter*innen, stärkte die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Onkogenetik und Seltenen Erkrankungen und initiierte die Österreichischen Exom-Treffen zur Qualitätssicherung und Weiterbildung.

Er war in zahlreichen wissenschaftlichen Fachgesellschaften aktiv, brachte internationale Tagungen nach Graz und war von 2012 bis 2018 Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Humangenetik. 2019 wurde er in die Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften berufen.

 

 7. ACTC-Tagung in Thessaloniki


Forscher*innen aus Wissenschaft und Industrie sowie Kliniker*innen aus aller Welt kamen zur 7. Tagung „Advances in Circulating Tumor Cells: Liquid Biopsy: from Bench to Bedside” zusammen. Die Flüssigbiopsie hat bereits ihr enormes Potenzial gezeigt, die Behandlungsstrategie und das Management von Krebspatienten erheblich zu verändern. Die 7. ACTC-Tagung konzentrierte sich auf die neuesten Fortschritte in der Grundlagenforschung zur Flüssigbiopsie, modernste Technologien und klinische Anwendungen bei vielen Krebsarten, vom Labor bis zum Krankenbett.

Ziel der Tagung war es, eine kritische Masse an wichtigen Meinungsführer*innen auf diesem Gebiet, weltweit führenden Kliniker*innen und Forscher*innen im Bereich der Flüssigbiopsie, Doktorand*innen und Technologieanbietern zusammenzubringen. Somit war die Möglichkeit gegeben, sich auszutauschen, fruchtbare Kooperationen aufzubauen und die neuesten Daten und technologischen Innovationen auf diesem Gebiet in einer äußerst sicheren, entspannten und anregenden Umgebung zu präsentieren. 

Während intensiver Keynotes sowie Posterpräsentationen wurden überwiegend unveröffentlichte Spitzenforschungsergebnisse zu den neuesten Errungenschaften und technischen Fortschritten bei der Analyse von CTCs, ctDNA und EVs vorgestellt. Die neuesten Erkenntnisse aus klinischen Studien auf der Grundlage von Flüssigbiopsien wurden diskutiert. 
 

Wir gratulieren Amin El-Heliebi herzlich zu dieser Auszeichnung!

Weitere Informationen

Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dipl.-Ing.
Amin El-Heliebi PhD
Lehrstuhl für Zellbiologie, Histologie und Embryologie
Medizinische Universität Graz
T: +43 316 385 71903