Sommer, Sonne, Sonnenschein: Wenn die Temperaturen steigen, strömen die Menschen zu Stränden und in den Süden, um in den wärmenden Sonnenstrahlen zu baden und Vitamin D zu tanken. Doch Ärzt*innen warnen vor den Gefahren vor exzessiver Sonneneinstrahlung. Die größte Gefahr: Hautkrebs. Eine internationale Gruppe von Forscher*innen, an der auch Wissenschafter*innen der Med Uni Graz beteiligt waren, rücken nun aber auch die Vorteile der Sonneneinstrahlung in den Mittelpunkt. Uwe Riedmann und Stefan Pilz von der Klinische Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Med Uni Graz waren beteiligt
UV-Strahlung als Gefahrenfaktor
Sonnenschutz und die richtige Bekleidung sind essenziell um sich vor Sonnenbränden und ihren gefährlichen Folgen zu schützen. Konkret geht es um die Veränderungen, die UV-Strahlen in den Zellkernen von Hautzellen verursachen können. Schäden am Erbgut können dazu führen, dass sich die Hautzellen bösartig verändern: Hautkrebs kann die Folge sein. Ein wirksamer Schutz ist daher essenziell.
Die Vorteile der UV-Strahlung
Doch UV-Strahlung hat nicht nur negative Auswirkungen auf den Körper. Eine internationale Gruppe von Forscher*innen hat bei einer Konferenz in Washington D.C. Studien und Forschungsergebnisse gesammelt und diskutiert, welche die positiven Wirkungen von UV-Strahlung untersucht haben. Erste Hinweise deuten auf eine positive Wirkung auf Immunsystem, Herzkreislaufsystem und auf einen Schutz vor diversen Krebserkrankungen hin, allerdings sind weitere Studien in allen Bereichen noch notwendig. „Die genauen Ursachen für diesen Zusammenhang sind noch nicht geklärt, jedoch gibt es Hinweise, dass Sonnenlicht bzw. UV-Exposition positive Effekte auf verschiedenste Krankheiten wie beispielsweise Diabetes Mellitus, Multiple Sklerose, Infektionen, Krebs und Bluthochdruck haben könnte“, erklärt Uwe Riedmann.
„Wir wissen schon lange, dass bei diversen Erkrankungen jahreszeitliche Schwankungen bei Todesfällen auftreten. Wobei wir die Übersterblichkeit im Winter nicht alleine durch Temperaturunterschiede erklären können. Gleichzeitig finden wir auch geographische Verteilungsmuster von diversen Erkrankungen mit gehäuftem Auftreten in Regionen mit geringer UV-Einstrahlung. In den letzten Jahren wurden diverse Effekte einer UV-Exposition beschrieben, die sowohl für unser Immunsystem, unsere Hormone und unseren Stoffwechsel von Relevanz sind, und vermutlich den positiven Effekten einer Sonnenlicht- bzw. UV-Exposition zu Grunde liegen.“, erklärt Stefan Pilz weiter.
Eine große Herausforderung wird es sein, die richtige „Dosis“ an UV-Strahlung zu finden. Daran wird das Forscher*innenteam an der Med Uni Graz in Zukunft arbeiten.
Steckbrief: Uwe Riedmann
Uwe Riedmann (BSc und MSc in Psychologie) arbeitet als Doktoratsstudent an der Abteilung für Endokrinologie und Diabetologie der Medizinischen Universität Graz. Sein primärer Forschungsfokus sind epidemiologische Studien, besonders mit Hinblick auf COVID-19 und UV-Exposition. Zusätzlich hat er auch interdisziplinäre Expertise in Neurowissenschaften, Statistik, mathematischen Modellierungen und Netzwerk-Analysen.
Steckbrief: Stefan Pilz
Stefan Pilz ist Leiter der Ambulanz für Endokrinologie an der Medizinischen Universität Graz und Past Präsident der ÖGES. Seine Forschungsschwerpunkte sind neben epidemiologischen Forschungen vor allem hormonell bedingte Bluthochdruckformen sowie der Vitamin-D- und Kalziumstoffwechsel. Stefan Pilz ist Autor von über 350 wissenschaftlichen Publikationen.