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Supervision im Doktoratsstudium als Karriereboost

Der 21. November steht europaweit unter dem Zeichen von Supervision und Coaching. Ein Thema, das auch an der Med Uni Graz fest verankert ist. Sie zählt zu den europäischen Vorreiterinnen, wenn es um exzellente Supervision im Doktoratsstudium geht. Bereits 2021 wurde gemeinsam mit der dänischen Expertin Mirjam Godskesen ein neues Supervisionskonzept entwickelt, das inzwischen nicht nur an der Med Uni Graz etabliert ist, sondern auch europaweit Anerkennung findet: In den Marie Skłodowska-Curie Actions (MSCA) Supervision Guidelines der Europäischen Kommission wird die Med Uni Graz explizit als Best-Practice-Beispiel genannt.


Supervision als Schlüssel für Qualität und Karriereentwicklung

Supervision bedeutet weit mehr als wissenschaftliche Begleitung: Sie umfasst die Unterstützung von Nachwuchsforschenden beim Aufbau von Wissen, Fähigkeiten, Netzwerken und Unabhängigkeit – zentrale Aspekte für den Erfolg in Forschung und Karriere. In internationalen Diskussionen (u. a. bei EUA-CDE, MSCA, Orpheus und PRIDE) wird Supervision daher als eines der wichtigsten Handlungsfelder in der Doktoratsausbildung gesehen.

Gerade angesichts steigender Belastungen, prekärer Arbeitssituationen und zunehmender Mental-Health-Herausforderungen bei Doktoratsstudierenden kommt qualitativ hochwertiger Betreuung eine zentrale Rolle zu. Gute Supervision wirkt diesen Risiken entgegen, fördert klare Kommunikation, schafft Transparenz in Erwartungshaltungen, erleichtert die Integration in die Forschungscommunity und unterstützt gezielt bei der Karriereentwicklung.


Das Grazer Modell: Workshops und Peer-to-Peer-Ansatz

Das an der Med Uni Graz entwickelte Modell folgt einem dreiteiligen Ansatz:

  • Induction Course: für junge Betreuer*innen mit Fokus auf Tools, Techniken und die Grundlagen erfolgreicher Supervision. Mirjam Godskesen und ihr Team vermitteln praxisnahe Instrumente und Methoden zur erfolgreichen Betreuung von Studierenden. Gemeinsam werden Herausforderungen besprochen, Erwartungen abgestimmt, Kommunikationsstrategien vertieft und der konstruktive Umgang mit Feedback trainiert.
  • Main Supervisor Course: für erfahrene Betreuer*innen mit Fokus auf Reflexion und Austausch. Der Kurs bietet Raum zur Reflexion des eigenen Führungsstils und zum Erfahrungsaustausch in der Betreuungsrolle. Gemeinsam wird erarbeitet, wie sich die Selbstständigkeit von Doktorand*innen stärken lässt, während man zugleich als Führungsperson wirksam bleibt. Ergänzend lernen die Teilnehmenden, Konflikte frühzeitig zu erkennen und ihnen mithilfe bewährter Tools für Kommunikation, Erwartungsabgleich und Feedback professionell zu begegnen.
  • Peer-to-Peer-Initiative: im Aufbau befindlich, schafft Räume, in denen Supervisor*innen voneinander lernen und gemeinsam Standards weiterentwickeln. Hierbei formiert sich eine Kerngruppe an interessierten Betreuer*innen der Med Uni Graz, die Supervisor*innen untereinander ganzjährig einen Austausch ermöglichen soll und ein regelmäßiges Teilen von Erfahrungswerten zum Ziel hat. 

Die jährlichen Workshops finden im Schloss Seggau statt und werden von Mirjam Godskesen und Liv Gich geleitet.


Europäische Sichtbarkeit: MSCA Guidelines

In den MSCA Supervision Guidelines wird die Med Uni Graz als Beispiel für maßgeschneidertes, qualitativ hochwertiges Training angeführt. Hervorgehoben wird insbesondere das zweitägige Programm, das zentrale Kompetenzen wie Feedback geben, Erwartungsmanagement, offene Kommunikation, Planung und Konfliktmanagement vermittelt. Ergänzend wird ein Peer-Workshop auf Basis kollegialer Beobachtung angeboten. Damit setzt die Med Uni Graz einen europaweiten Standard und unterstreicht die Bedeutung von reflektierter, strukturierter und inklusiver Supervision.

Parallel dazu baut das Büro für Doktoratsstudien an der Med Uni Graz zusätzliche Unterstützungsstrukturen auf. Mit der Initiative DocCare wurde eine niederschwellige, vertrauliche Anlaufstelle für Doktoratsstudierende geschaffen, die bei Schwierigkeiten im Studium gezielt Hilfe bietet.

 

Kontakt

Univ.-Prof. Dr.
Christian Wadsack 
Dekan für Doktoratsstudien
Medizinische Universität Graz
T: +43 316 385 81074