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Verbesserung der OP-Sicherheit durch den digitalen „OP-Check“

Die JOANNEUM RESEARCH mit dem Institut HEALTH entwickelt in einer Kooperation mit der Steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) eine digitale Lösung zur Verbesserung der OP-Sicherheit. Die Einführung dieses digitalen Systems ist ein Meilenstein in der chirurgischen Sicherheit mit dem Ziel, Risiken bei chirurgischen Eingriffen zu minimieren, Transparenz zu gewährleisten und den administrativen Aufwand für die Mitarbeiter*innen zu minimieren.

Seit 2018 entwickeln Teams der JOANNEUM RESEARCH und der KAGes gemeinsam eine digitale Lösung für die 2008 von der WHO entwickelte und auf Papier verwendete „Surgical Safety Checklist“. Diese analogen Checklisten erfordern aber einen erhöhten Zeitaufwand und können auch nicht optimal in bestehende Arbeitsprozesse integriert werden. Die neue digitale Lösung lässt sich einfach in bestehende Arbeitsabläufe integrieren, vermeidet durch automatische Datenübernahmen redundante Dokumentation, bietet eine moderne benutzerfreundliche Oberfläche, ist mobil einsetzbar und bringt für alle Beteiligten eine durchgehende Transparenz. Ein entsprechend den WHO-Sicherheitskriterien qualitätsgesicherter Prozess in der OP-Vorbereitung kann damit optimal unterstützt werden.

Die digitale OP-Prozessunterstützung „OP-Check“ war gegen Ende 2022 so weit, dass sie in zwei OP-Bereichen pilotiert werden konnte. Das geschah im LKH Deutschlandsberg und in der Universitätsklinik für Neurochirurgie des LKH-Universitätsklinikums Graz. „Wir haben nun genug Daten und Rückmeldungen, auf Basis derer wir in die Finalisierung des Produkts gehen können“, erklärt Franz Feichtner, Direktor von HEALTH, dem Institut für Biomedizinische Forschung und Technologien der JOANNEUM RESEARCH. Und weiter: „Ab September 2023 soll die digitale OP-Checkliste schrittweise in allen chirurgischen Einheiten des LKH-Universitätsklinikums Graz eingeführt werden und kann in weiterer Folge in allen KAGes-Einrichtungen der Steiermark verwendet werden. Für den Routinebetrieb wurde auch ein Wartungs- und Betreuungsvertrag mit der KAGes abgeschlossen. In Zukunft wollen wir das Produkt auch anderen Krankenhäusern und deren Betreibern zugänglich machen.“

„Der digitale ‚OP-Check‘ wird zur Steigerung der Sicherheit im OP-Prozess beitragen, bei gleichzeitiger Entlastung unserer Mitarbeiter*innen. Bereits existierende Daten werden übernommen, alle relevanten Informationen stehen allen Beteiligten jederzeit und ortsunabhängig zur Verfügung. Der gesamte OP-Prozess wird dadurch transparenter und entsprechend unserer LEAN-Hospital-Strategie ‚gestreamlined‘, betont Gerhard Stark, Vorstandsvorsitzender der KAGes.

Zuständig für die Produktentwicklung ist die Forschungsgruppe Digital Healthcare Solutions von JOANNEUM RESEARCH HEALTH. Das dynamische Team ist spezialisiert auf die Entwicklung und klinische Validierung von IKT-basierten Systemen zur medizinischen Entscheidungs- und Arbeitsprozessunterstützung und generiert Software als Medizinprodukt. 

„Die ausgezeichnete Kooperation zwischen JOANNEUM RESEARCH und der KAGes zeigt, dass das Potenzial für Digitalisierung von Prozessabläufen im Krankenhaus noch lange nicht erschöpft ist. Unsere Ziele sind ein erleichterter Datenaustausch, eine verbesserte interprofessionelle Zusammenarbeit und Unterstützung, beziehungsweise das Empowerment systemrelevanter Berufsgruppen“, betont Feichtner.

Textnachweis: Joanneum Research