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Was hinter dem Anstieg von Krebsdiagnosen steckt

Krebsdiagnosen können Betroffene in praktisch jedem Alter treffen, meist allerdings gilt Krebs immer noch als Erkrankung, die im Alter auftritt. Eine aktuelle Studie belegt nun, dass auch in der Altersgruppe der 14- bis 49-Jährigen die Krebsdiagnosen während der letzten 30 Jahre massiv gestiegen sind.

Demnach wurden im Jahr 2019 weltweit 3,26 Millionen neue Krebsdiagnosen gestellt. Gegenüber 1990 war dies eine Steigerung von knapp 80 Prozent. Anfang der 90er-Jahre wurden noch 1,82 Millionen Neudiagnosen verzeichnet. Veröffentlicht wurde die Studie, die unter der Leitung der University of Edinburgh entstanden ist, im Fachjournal „British Medical Journal Oncology“. Dafür wurden Daten aus 204 Ländern ausgewertet.

Woher kommt dieser Anstieg?

Die Forschenden weisen darauf hin, dass ein Teil dieses Anstiegs auf das Bevölkerungswachstum zurückzuführen ist. Frühere Untersuchungen hatten jedoch bereits gezeigt, dass bei den unter 50-Jährigen immer häufiger Krebs diagnostiziert wird. Mit eine Rolle spielen auch vermehrte Screeninguntersuchungen, erklärt Marija Balic, stellvertretende Leiterin der Klinischen Abteilung für Onkologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin der Med Uni Graz. „Besonders bei jüngeren Patient*innen, die auch ein genetisches Risiko mitbringen, gibt es engmaschige Untersuchungen – dadurch werden frühzeitiger Krebsdiagnosen gestellt.“

Aber: Auch der Lebenswandel in entwickelten, wohlhabenden Ländern trägt zu erhöhten Krebsdiagnosen bei: schlechte Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum, zu wenig Bewegung, Übergewicht. Je entwickelter ein Land ist, desto höher ist die Krebsrate bei den unter 50-Jährigen, so die Studie.

Sterblichkeit sinkt dank Forschungsfortschritten

Die Lage in Österreich schätzt die Expertin ähnlich dem Ergebnis der Studie ein. Bei Männern ist Prostatakrebs die häufigste Karzinomform, bei Frauen ist es der Brustkrebs. „Jede achte Frau in Österreich ist von Brustkrebs betroffen, es ist dies die häufigste Todesursache“, sagt Balic. „Auf der anderen Seite können wir beobachten, dass durch Forschungsfortschritte und neue Therapien die Sterblichkeit in Relation zu neuen Diagnosen sinkt.“

So wurde in den vergangenen Jahren bei Tumoren der Niere, von Hals und Kopf sowie des Magens eine signifikante Verbesserung der Überlebenswahrscheinlichkeit erreicht, ist dem Österreichischen Krebsreport 2023 zu entnehmen. Eine gute Prognose wird bei Brust- sowie bei Prostata-, Schilddrüsen- und Hodenkrebs erreicht. Hier liegt das kumulierte relative Überleben drei Jahre nach der Diagnose bei 90,6 bis 96,6 Prozent. Am anderen Ende des Spektrums finden sich Lungen-, Speiseröhren-, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs mit 30,2 bis nur 15,6 Prozent.

Die beste Prävention ist laut der Expertin, auf die eigene Lebensweise zu achten. Also sich ausreichend zu bewegen und ausgewogen zu ernähren, nicht zu rauchen sowie wenig Alkohol zu trinken. Und Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen.

Textnachweis: Martina Marx und Sonja Krause, KLEINE ZEITUNG GESUNDHEIT vom 14.09.2023