Gespraech mit Kind und Vater

22. Kinder- und Jugendpsychiatrisches Symposium Pöllau

Graz, 13. Oktober 2022: Von kleinen Sorgen bis zu großen Ängsten, von der Identitätsfindung bis zu Zukunftsängsten. Die Kindheit ist nicht immer unbeschwert, viele Kinder brauchen Hilfe, um sich im Gefühlschaos des Aufwachsens und der Pubertät zu orientieren. Während Eltern sehr oft die richtige Lösung finden und kompetente Helfer*innen sind, braucht es manchmal noch zusätzliche Unterstützung von außen. Hier kann die Kinder- und Jugendpsychiatrie eine zusätzliche Stütze sein, um den Kleinen und Kleinsten die Hilfe zu bieten, die sie brauchen.


Tradition in Pöllau

Beim 22. Kinder- und Jugendpsychiatrischen Symposium in Pöllau, das am 13. und 14. Oktober 2022 stattfindet, treffen sich Expert*innen jener Berufsgruppen, die mit Kindern und Jugendlichen aller Altersgruppen in Österreich arbeiten, um zusammen mit renommierten Vortragenden über aktuelle Herausforderungen und neue Fortschritte in dem Feld der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –psychotherapie zu diskutieren. Seit Jahrzehnten stellt „Pöllau“, wie es unter Fachleuten kurz genannt wird, ein wichtiges wissenschaftliches Fachforum dar, das fest verankert ist im Jahreskalender von Kinder- und Jugendpsychiater*innen, Psycholog*innen, Mitarbeiter*innen von Beratungsstellen, Pflege und Pädagogik. Eine Besonderheit des diesjährigen Symposiums ist, dass die Med Uni Graz und die KAGES näher zusammengerückt sind, indem Isabel Böge nicht nur die Nachfolge von Katharina Purtscher-Penz, die bisher „Pöllau“ organisiert hat, angetreten ist, sondern auch als Professorin an der Med Uni Graz die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Lehre, Wissenschaft und Patient*innenversorgung mitgestalten wird. Entsprechend werden auch Hellmut Samonigg, Rektor der Med Uni Graz, und Gerhard Stark, Vorstandsvorsitzender der KAGES, zusammen mit dem Bürgermeister von Pöllau die Grußworte an die über 200 teilnehmenden Fachleute richten.


Krise, Krise, Krise – und Lösungen

Das Thema des diesjährigen Pöllau-Symposiums lautet „Versorgung“. Warum Versorgung? Corona, Krieg, Inflation: Aufwachsen in einer Welt, die sich im Dauerkrisenmodus befindet, ist nicht leicht. Zu den globalen Problemen kommen die persönlichen Stolpersteine, die jede*r aus seiner*ihrer Pubertät kennt. Auf dem Weg zur eigenen Identität haben manche zum Teil massive Hürden zu bewältigen. Wenn die Probleme zu groß werden, Eltern an ihre Grenzen stoßen, ist es wichtig, dass hilfreiche, lokal erreichbare Versorgungsstrukturen vorhanden sind, um Kindern, Jugendlichen und ihren Familien unter die Arme zu greifen, damit das Entstehen und im schlimmsten Fall eine Chronifizierung von psychischen Problemen verhindert werden können. Fachspezifische Versorgung ist hier essenziell. Das diesjährige Pöllau-Symposium hat sich zum Ziel gesetzt, den neuesten Stand der Versorgungsmöglichkeiten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzugreifen, fachlich hochqualitativ und länderübergreifend darzustellen und gemeinsam die Feinheiten zu diskutieren.


Versorgungsressourcen

Von der Ambulanz bis zur stationären Behandlung, von virtuellen Realitäten bis zur Betreuung in psychosozialen Zentren reichen die Themen des Symposiums. Die Wege, wie Ärzt*innen, Therapeut*innen, Pädagog*innen und Berater*innen die Kinder und Jugendlichen behandeln, sind vielfältig und mehren sich gerade, trotzdem ist es schwer, dem aktuellen Bedarf nachzukommen. Der Dialog mit Expert*innen aus ganz Österreich und Deutschland soll den Teilnehmer*innen ermöglichen, Wege zu finden, mit den zum Teil viel zu knappen Ressourcen den jungen Patient*innen eine bestmögliche und spezialisierte Behandlung zu bieten.


Diskussionen und Workshops

Versorgung ist dabei ein weites Feld, sodass in Pöllau nicht nur die klassischen Problematiken wie z. B. Anorexie und Störung des Sozialverhaltens in Vorträgen, Workshops und Diskussionen aufgegriffen werden sollen, sondern ein weiter Bogen über die Spezifika der Versorgung gespannt wird, wie beispielsweise Trans*-Jugendliche, Autismus, Drogensuchtverhalten, Traumapädagogik, Forensik, somatoforme Störungen, Mutter-Kind-Behandlung,Transitionsalter u. a. Kinder- und Jugendpsychiatrie bedeutet letztendlich Versorgung zu all diesen Themen – tagtäglich, spezialisiert, auf hohem wissenschaftlichen Niveau, damit unsere Kinder und Jugendlichen, wenn sie mal ins Wanken geraten, nicht stürzen.


22. Kinder- und Jugendpsychiatrisches Symposium Pöllau

Datum: Donnerstag, 13. Oktober 2022 bis Freitag, 14. Oktober 2022
Ort:      Schloss Pöllau bei Hartberg


Steckbrief Isabel Böge:

Isabel Böge studierte Medizin in Hamburg, Deutschland, und leitete nach ihrer Facharztausbildung zur Kinder- und Jugendpsychiaterin, Systemischen und Traumatherapeutin zuletzt eine 90-Betten-Kinder- und -Jugendpsychiatrie in Ravensburg am Bodensee. Hier stellte sie in ihrer Forschungstätigkeit Themen der Versorgungsforschung wie Hometreatment, aufsuchende Versorgung von Kindern und Jugendlichen in der Schule, Schnittstellen zwischen Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugendhilfe sowie Entwicklung von therapeutischen Interventionen für Kinder und Jugendliche in den Vordergrund. Seit April 2022 leitet sie die Kinder- und Jugendpsychiatrie am LKH Süd sowie seit Juli 2022 die Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Med Uni Graz, an der eine Ambulanz für Kinder und Jugendliche mit psychischen Störungen entsteht, insbesondere für Patient*innen mit Essstörungen, Trans*-Patient*innen sowie Patient*innen mit Entwicklungs- und Verhaltensauffälligkeiten.

Kontakt

Univ.-Prof.in Dr.in med.
Isabel Böge 
Medizinische Universität Graz
Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie
T: +43 316 2191 2532