Die Steirischen Universitäten

Als die steirischen Unis das Laufen erlernten

Es war ein Meilenstein in der österreichischen Hochschullandschaft, der zunächst heftig umstritten war: Das neue Universitätsgesetz trat vor 20 Jahren in Kraft. Dies bedeutete die Autonomie der Universitäten, die Einführung von Angestelltenverhältnissen, die Abspaltung der medizinischen Fakultäten in Graz, Wien und Innsbruck zu eigenständigen Universitäten und die Umsetzung des europaweit fixierten Bologna-Prozesses einer dreiteiligen Studienarchitektur mit Bachelor (Grundstudium), Master (vertieftes Studium) und Doktorat (selbständige wissenschaftliche Arbeit).

Die Universitäten, die davor letztlich von Wien aus bestimmt worden waren, erlangten die Unabhängigkeit. Es gibt jetzt einen Vertrag „Geld gegen Leistung“ mit dem Staat. Bestimmend sind das Rektorat, der uniinterne Senat und der Unirat aus externen Mitgliedern, der wie ein Aufsichtsrat wirkt. Für die Steiermark hatte dies bedeutende Konsequenzen: Die Gründungsrektoren Alfred Gutschelhofer (Uni), Hans Sünkel (TU Graz) und Gerhard Walter (Med Uni) verstanden sich gut, arbeiteten eng zusammen und integrierten dazu die Montanuni Leoben und die Kunstuni Graz. Bis heute gilt dieses Klima der Kooperation – später auf Initiative von Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder erweitert durch zwei Fachhochschulen und zwei Pädagogische Hochschulen – als beispielgebend in Österreich. Dies wirkte sich direkt auf die Studierenden aus: Eine naturwissenschaftliche Zwillingsfakultät entstand, die gemeinsame Planung sorgt für bessere Ausstattung der Labore und Bibliotheken. Kritik gibt es freilich auch: Etwa an der „Verschulung“ oder der mangelnden Mitbestimmung und dem „Zwang“, Drittmittel zu lukrieren.

Quelle: Norbert Swoboda, Kleine Zeitung vom 04.01.2024