Med Uni Graz ist nun Mitglied bei Coara/Foto:loran4a/Adobestock.com

Forscher*innen: Neues Zeitalter in der Leistungsbewertung

Die Medizinische Universität Graz ist kürzlich der Europäischen Initiative CoARA, der Coalition for Advancing Research Assessment beigetreten und hat das Agreement on Reforming Research Assessment unterzeichnet. Dies ist ein wichtiger Meilenstein in der Weiterentwicklung der Beurteilung von Forscher*innen in der Personalauswahl und -entwicklung sowie bei der Evaluierung von Forscher*innen und Einheiten an unserer Universität.

Aktuell werden Forscher*innen insbesondere in den MINT-Fächer und der Medizin oft primär auf Basis von Publikationen in hochzitierten Fachjournalen und der Einwerbung von Forschungsdrittmitteln bewertet. Diese Einschränkung auf wenige, für die*den einzelne*n Forscher*in nur sehr begrenzt aussagekräftigen quantitativen Indikatoren für Rekrutierung, Tenuring und Evaluierung ist in den letzten Jahren international massiv unter Kritik geraten.

Moderne Universitäten decken ein vielfältiges Aufgabenspektrum ab. Entsprechend werden von Forscher*innen neben der exzellenten Forschungstätigkeit auch Fähigkeiten im Bereich Management und Leadership, in der Dissemination, in Open Science oder im Innovationsbereich erwartet. Es gibt zahlreiche Initiativen, die für eine ausgewogenere und breitere Leistungsbeurteilung von Forschung und Forscher*innen eintreten. CoARA, die Coalition for Advancing Research Assessment, ist eine Community-Initiative der bereits über 600 Organisationen beigetreten sind und welche von der Europäischen Kommission initiiert wurde und unterstützt wird. Unter den Mitgliedern finden sich Universitäten und Forschungseinrichtungen, Fachgesellschaften, Forschungsförderorganisationen aber auch nationale und regionale Agenturen und Behörden.

Ziel ist es, dass auf die jeweilige Position oder das jeweilige Forschungsvorhaben abgestimmte Kompetenzen und Leistungsportfolios als Kriterien für die Qualität zur Vergabe, Anstellung oder Evaluierung herangezogen werden. Eine primär qualitative Bewertung, z.B. durch transparenten Peer Review, wird durch quantitative Indikatoren verantwortungsvoll und nachvollziehbar ergänzt. Hierdurch sollen nicht nur Fairness und eine Erhöhung der Qualität von Forschung erreicht werden, sondern auch mehr Wirksamkeit, Durchlässigkeit und Innovationskraft. Die Med Uni Graz ist hier in vielen Bereichen bereits auf einem hervorragenden Weg, der in den kommenden Jahren ambitioniert auf die nächste Stufe gehoben werden soll.