Portrait von Leopold Augenbrugger - Bild: Wikipedia gemeinfrei

Eine Medizinidee, die am Weinfass geboren wurde

In der Ausgabe vom 27.11.2022 berichtet die KLEINE ZEITUNG über Leopold Auenbrugger. Der Grazer Mediziner ist Namensgeber des Auenbruggerplatzes, dem Gelände des LKH-Universitätsklinikum Graz. Die Medizinische Universität Graz gedenkt dem Mediziner in ihrem Siegel.

Es ist möglicherweise die unübersichtlichste Adresse in der Steiermark: "Auenbruggerplatz" heißt das weitläufige Gelände des LKH-Uniklinikums in Graz. Doch wer ist dieser Namensgeber "Auenbrugger", der vor genau 300 Jahren, Ende November 1722 geboren wurde?

Leopold Auenbrugger, der ein berühmter Mediziner werden sollte, entstammte aus einer Gastwirtefamilie der Grazer Vorstadt im Bereich des heutigen Südtirolerplatzes, hat der Grazer Mediziner und Medizinhistoriker Harald Salfellner, der in Prag lebt, recherchiert.

Die Methode seines Vaters, im Weinkeller mit Klopfen auf den Inhalt des Fasses rückzuschließen, brachte Leopold auf eine Idee: Man könnte dies ja auch an Kranken ausprobieren, um festzustellen, was im Brustraum bzw. in der Lunge los ist.


Neue Methode erfunden

So erfand der junge Arzt die Perkussionsmethode (lateinisch percussio = Schlag, Stoß), die er später im Spanischen Hospital in Wien-Alsergrund perfektionieren sollte.

Die damalige Medizin unterschied sich ja völlig von der heutigen. "Ärzte horchten auf Geräusche und Regelmäßigkeit der Atmung, inspizierten Gesicht, Augen, Haut und den Zustand der Zähne, verkosteten den Urin nach seinem Zuckergehalt, fühlten den Puls", schreibt Salfellner in einem Beitrag der aktuellen Zeitschrift "Ärzte Steiermark".


Mozart und Haydn als Gäste

Auenbrugger fasste seine Erkenntnisse in einem Büchlein prägnant zusammen, aber Neid und Missgunst verhinderten zunächst hierzulande einen Erfolg. Dabei unterhielt er mit seiner Frau in Wien einen Salon, in dem Mozart und Haydn ein und aus gingen. Auenbrugger starb im 87. Lebensjahr – und etwa zehn Jahre später beginnt der Siegeszug der Methode, die mehr oder minder gleich bis heute angewandt wird.

Textnachweis: Norbert Swoboda, KLEINE ZEITUNG vom 27.11.2022