Ehrung

Erfinder*innen: Vorzeigeprojekte ausgezeichnet

Universitäre Forschung ist Impulsgeber für Innovationen.

Seit 2015 würdigen die Universität Graz, die Medizinische Universität Graz und die Technische Universität Graz alle zwei Jahre Wissenschafter*innen aus ihrem Hause, die auf Basis vielversprechender neuer Erkenntnisse den Weg in Richtung Anwendung eingeschlagen haben. Am 9. November 2021 wurden in der Aula der Uni Graz unter Einhaltung der geltenden Sicherheitsmaßnahmen Forscher*innen der drei Universitäten für ihre Erfindungen geehrt. 125 der insgesamt 239 Eingeladenen waren anwesend. Um den Forschungs- und Technologietransfer zu fördern, unterstützen Expert*innen an allen drei Institutionen Wissenschafter*innen bei der Verwertung ihrer Ergebnisse. 146 Erfindungsmeldungen und 100 Patentanmeldungen haben sie seit Juli 2019 verzeichnet.

Harald Kainz (Rektor der TU Graz), Martin Polaschek (Rektor der Uni Graz) und Hellmut Samonigg (Rektor der Med Uni Graz) unterstrichen in ihren Grußworten die Bedeutung der Universitäten für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Steiermark: „An Erfindungen und Patenten lässt sich die Innovationskraft der Forschung messen. Über Kooperationen verschafft sie ansässigen Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil. Neue Anwendungen und Technologien treiben den Fortschritt weiter voran und kommen der Gesellschaft auf vielfältige Weise zugute.“

Vorzeigeprojekte

Als Beispiele für den gelungenen Transfer von der Wissenschaft zur Innovation präsentierten Forscher*innen jeder Universität jeweils ein besonders erfolgreiches Projekt:

Robert Zimmermann und sein Team vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Uni Graz entwickeln Hemmstoffe für ein von ihnen neu entdecktes Enzym namens ATGL zur Anwendung in Medikamenten. Diese sollen künftig etwa zur Behandlung von Herzinsuffizienz und Fettlebererkrankung eingesetzt werden. Mit dem Translational Research Center „wings4innovation“ ist ein potenter Kooperationspartner an Bord. Außerdem arbeitet die Universität Graz bei diesen Forschungen mit der TU Graz zusammen.

An der Medizinischen Universität Graz haben Christian Hill, Gerhard Prossliner und ihr Team im Rahmen des Projekts „Light Matters“ die nun patentierte „Opto Fluidic Force Induction-Technologie“ (kurz OF2i®) entwickelt, um die Konzentration, Größe und Form von Nanopartikeln in Flüssigkeiten zu bestimmen. Daraus ist das Start-up BRAVE Analytics entstanden, das sich der Weiterentwicklung der Technologie bzw. der Entwicklung von Sensoren zur Charakterisierung der Nanopartikel widmet.

Die Efficient Energy Technology GmbH (EET) ist ein Spin-off der TU Graz, gegründet von Christoph Grimmer. Aus seiner Messtechnik-Erfindung wurde das Produkt SOLMATE, mit dem jede und jeder am Balkon eigenen Strom produzieren und diesen netzunabhängig speichern und verbrauchen kann.

Verleihung der Nikola-Tesla-Medaille an Anton Glieder

Im Rahmen der Veranstaltung wurde Anton Glieder vom Institut für Molekulare Biotechnologie der TU Graz mit der Nikola-Tesla-Medaille gewürdigt. Die Auszeichnung ist benannt nach dem genialen Erfinder, der an der Technischen Universität Graz studierte, und wird für besonders herausragende, anwendungsnahe Forschungsleistungen an jene Person der TU Graz verliehen, für deren Erfindungen in den vergangenen fünf Jahren die meisten Patente erteilt wurden.

Glieder konnte im Zeitraum von 2016 bis 2020 sieben weltweite Patente für chemische und biotechnologische Innovationen verbuchen. Seine Entwicklungen werden von Firmen aus verschiedensten Branchen genutzt, wie er beispielhaft erklärt: „Menschen, die schon einmal Medikamente zur Prävention eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls eingenommen haben, sind mit unseren Patenten genauso in Berührung gekommen wie jene, die mit dem Auto unterwegs sind oder Biotreibstoff tanken.“ Der Biotechnologe ist nach Dieter Schmalstieg (Institut für Maschinelles Sehen und Darstellen, 2017) und Gernot Kubin (Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation, 2015) der dritte Preisträger, der die Nikola-Tesla-Medaille erhalten hat.

Textnachweis: Gudrun Pichler, Uni Graz
Photonachweis: Sabine Biedermann