Fast jede*r kennt jemanden, die*der von Diabetes betroffen ist. Der Überbegriff steht für Erkrankungen, bei denen ein Mangel des Hormons Insulin besteht oder seine Wirkung reduziert ist. Das hat einen erhöhten Blutzuckerspielgel zur Folge, der – wenn er unkontrolliert bleibt – zu zahlreichen, zum Teil permanenten Schäden führen kann.
In Österreich leben geschätzt etwa 600 000 bis 800 000 Personen mit Diabetes – die Erkrankung ist heutzutage allerdings gut behandelbar. Daher ist es wichtig, dass Betroffene Informationen erhalten und gut über ihre Erkrankung aufgeklärt werden. Der Grazer Diabetestag am Campus der Med Uni Graz steht unter dem Motto „Diabetes selbst in die Hand nehmen“ und beschäftigt sich mit Mitteln und Wegen, wie sich Erkrankte selbst helfen können.
Der Diabetestag wird in drei kurzweilige und spannende Themenblöcke aufgeteilt. Im ersten Themenblock liegt der Fokus auf dem Lebenswandel: Bewegung, Ernährung und die Selbsthilfe werden hier in mehreren Vorträgen besprochen.
Im zweiten Themenblock steht die professionelle Unterstützung im Mittelpunkt: Expert*innen sprechen über psychologischen Support, neue technische Optionen bei CGM-Geräten (CGM = continuous glucose monitoring, zu Deutsch: kontinuierliche Glukosemessung) und -Pumpen und die Kooperation zwischen medizinischem Fachpersonal und Patient*innen.
Zum Abschluss dreht sich das Programm des Diabetestages schließlich noch um neue und bekannte Therapie- und Behandlungsoptionen. Aktuelle Entwicklungen bei der medikamentösen Therapie, ambulante und stationäre Rehabilitation wegen Diabetes und seiner Folgen und auch die Behandlung durch Lebensstiländerungen werden hier von Expert*innen besprochen und erläutert.
In den Pausen zwischen den einzelnen Themenblöcken können Besucher*innen die Fachausstellung besuchen, bei der eine Reihe von Neuheiten im Bereich der Technologie rund um Diabetes vorgestellt wird.
An der Medizinischen Universität Graz spielt Forschung im Bereich Diabetes und metabolische Erkrankungen eine wesentliche Rolle. Gerade aktuell wird im Rahmen der INTERFAST-3-Studie das Zusammenspiel von intermittierendem Fasten und Bewegungsmaßnahmen zur Reduktion des Körpergewichts und Verbesserung der Blutzuckerkontrolle bei Menschen mit Diabetes mellitus Typ 2 untersucht. „Wir haben bereits in einem vorhergehenden Projekt gesehen, dass intermittierendes Fasten sicher ist und zu einer deutlichen Gewichtsreduktion und Blutzuckerverbesserung bei Menschen mit Diabetes führen kann. Nun wollen wir noch untersuchen, ob und wie Bewegung diese positiven Effekte unterstützen kann“, sagt Harald Sourij, Studienleiter des Projektes, das übrigens noch Studienteilnehmer*innen mit Typ-2-Diabetes und Übergewicht sucht.
Ein anderes spannendes Projekt führt Harald Sourij in Zusammenarbeit mit Daniel Zimpfer von der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie durch, in dem die optimale Blutzuckerkontrolle vor und während einer Herzoperation mittels kontinuierlichen Glukosesensoren untersucht wird.
Eine Voranmeldung für den Grazer Diabetestag ist nicht nötig, der Eintritt ist frei!
Zeit: 20. Oktober 2023, 9.30 bis 15.45 Uhr
Ort: Campus der Med Uni Graz, Neue Stiftingtalstraße 6, 8010 Graz
