Gruppe von Studierenden

ÖH zur Ausbildungsoffensive des Landes Steiermark

Mit der neuen Ausbildungsoffensive der Landesregierung sollen in den nächsten Jahren 9 Millionen Euro in Medizinstudiendenplätze an der Siegmund Freud Privatuniversität in Wien investiert werden. Die 60 Absolvierenden, denen über ein Stipendium das Studium finanziert wird, sollen vertraglich für 10 Jahre an die KAGes gebunden werden. Die HochschülerInnenschaft an der Medizinischen Universität Graz kritisiert dieses Vorgehen und fordert hingegen dazu auf, die Geldmittel zur Attraktivierung der Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen an steirischen Krankenanstalten einzusetzen.


Teure Medizinstudienplätze in Wien: Land setzt das falsche Signal

Bereits in den ersten Studienjahren kommen Medizinstudierende im Rahmen von Famulaturen (unbezahlte Pflichtpraktika) mit diversen Krankenanstalten in Kontakt, gewinnen erste Eindrücke und sammeln Erfahrungen. „Durch eine finanzielle Entschädigung, Übernahme von Unterkunft und Verpflegung sowie Weiterbildungsmöglichkeiten im Rahmen dieser Praktika hätten Spitäler die einzigartige Möglichkeit, Studierende früh für ihr Haus bzw. ihre Abteilung zu begeistern und somit an einen Standort zu binden. Leider gibt es in der Steiermark viel zu wenige derartige Angebote." so Lukas Jager, 2. stv. Vorsitzender der ÖH Med Graz. Viele Studierende zieht es daher schon früh in andere Bundesländer oder ins Ausland.

Viele Krankenanstaltenträger suchen durch Angebote wie Summer Schools früh den Kontakt zu Studierenden und bieten so kostenlose Weiterbildungs- und Vernetzungsmöglichkeiten an. Diese erfreuen sich großer Beliebtheit. "Ein Ausbau bzw. die Etablierung derartiger Angebote in der Steiermark würden wir sehr begrüßen. So schafft man eine zusätzliche Attraktivierung, insbesondere der peripheren Standorte." so Laurin Erlacher, 1. stv. Vorsitzender der ÖH Med Graz. Weitere Modelle zur besseren Aus- und Weiterbildung wie interdisziplinäre Ausbildungsstationen sind an anderen Standorten bereits etabliert und könnten ebenfalls auf die Steiermark übertragen werden.

Im dritten Studienabschnitt absolvieren alle österreichischen Medizinstudierenden das Klinisch Praktische Jahr und rotieren im Rahmen dessen durch verschiedenste Abteilungen und Fachbereiche. Derzeit erhalten KPJ Studierende eine Aufwandsentschädigung von 650 Euro Brutto für eine Wochenarbeitszeit von mindestens 35 Stunden. Ausbildungsoberärzt*innen sind dabei für die Ausbildung aller in Ausbildung befindlichen Ärzt*innen und Studierenden verantwortlich. Eine Teilnahme an Turnusarztfortbildungen ist, sofern sie angeboten werden, möglich. Ein klassisches Unterrichtsmodell für KPJ Studierenden, aliquot zum Deutschen PJ- Unterricht, ist derzeit jedoch nicht etabliert. "KPJ Studierende leisten einen wertvollen Beitrag in den Abteilungen und entlasten so das ärztliche Personal. Von der gezahlten Aufwandsentschädigung kann man trotzdem nicht leben. Daher ist aus unserer Sicht eine Erhöhung der KPJ Aufwandsentschädigung längst überfällig." so Johanna Brehmer, Vorsitzende der ÖH Med Graz. Dies zieht zahlreiche Absolvent*innen ins umliegende Ausland.

"Ziel muss es sein, dass die steirischen Spitäler als attraktive Arbeitgeber*innen mit Zukunftsperspektive wahrgenommen werden. Daher fordern wir als HochschülerInnenschaft an der Medizinischen Universität Graz sowohl die Landesregierung als auch die Leitung der KaGes zum Dialog auf." schließt Johanna Brehmer, Vorsitzende der ÖH Med Graz

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