Gratulation - adobe.stock.com/Robert Kneschke

Steirer des Tages: Topfen für den Leberfleck

Wie gut können Jugendliche im Internet über Gesundheitsthemen recherchieren? Diese Frage stellte Emanuel Maitz in seiner preisgekrönten Diplomarbeit.

Für seine Diplomarbeit, die Teil eines Projekts des Gesundheitsfonds Steiermark war, besuchte der junge Mediziner Emanuel Maitz zwei Klassen einer Schule in Laßnitzhöhe: „Wir wollten wissen, wie Zwölf- bis 14-Jährige medizinische Fragen recherchieren. Welche Webseiten verwenden sie? Sind die vertrauenswürdig?” Eine der Fragen an die Jugendlichen: „Ein Freund hat einen Leberfleck im Gesicht und will ihn loswerden, was soll er tun?” Maitz hat dann das Google-Verhalten der Jugendlichen analysiert: „Sie haben 85 verschiedene Internetseiten verwendet.” Das erschreckende Ergebnis: „Nur acht waren gut und vertrauenswürdig.” Besonders pikant: „Vor allem die Jugendlichen, die überzeugt waren, sehr gut recherchieren zu können, haben schlechte Seiten verwendet.” Die absurdeste Antwort, die ein Schüler auf einer Webseite fand und für glaubwürdig hielt: „Topfen auf den Leberfleck schmieren.”

Doch das Thema hat auch eine ernste Seite: „Online-Gesundheitskompetenz ist das ganze Leben lang wichtig, schlechte Quellen zu verwenden kann gefährliche Konsequenzen haben.” Und auch gesellschaftlich ist die mangelnde Kompetenz der Bevölkerung ein Problem: „Das belastet das Gesundheitssystem auch finanziell: Etwa wenn Leute gleich zu einem Facharzt gehen, obwohl ein Hausarzt das Problem schon behandeln hätte können.” Die wichtigsten Tipps für die Recherche: „Auf der Seite sollten Quellenangaben und der Name des Autors stehen, außerdem sollte klar sein, warum der Beitrag geschrieben wurde: Wird hier ein Produkt verkauft?”

Die Diplomarbeit wurde im renommierten „Journal of Medical Internet Research” publiziert, und nun mit dem Otmar-Peischl-Gedenkpreis ausgezeichnet, den der Lionsclub Graz Schlossberg verleiht. Heuer will Maitz die nächste Studie machen. Diesmal wird er bei der Stellung beim Bundesheer die Kompetenz 18-jähriger zu HNO-Erkrankungen abfragen.


Zur Person

Emanuel Maitz wurde 1994 in Graz geboren. Nach dem Zivildienst beim Roten Kreuz studierte er an der Med Uni Graz Medizin, seit 2021 ist er Assistenzarzt an der Universitätsklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Graz. Otmar-Peischl-Gedenkpreis für Diplomarbeiten.

Textnachweis: Philipp Axmann, KLEINE ZEITUNG vom 20. Jänner 2023

Kontakt

Dr.
Emanuel Maitz 
Klinische Abteilung für allgemeine HNO
Medizinische Universität Graz